Vielfalt lehren - diskriminierungs- und machtkritische Herangehensweisen und Perspektiven für die Praxis
Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen und Praxiserfahrungen möchte der Vortrag queertheoretische Grundlagen vorstellen, um daran anschließend die eigene Lehre bzw. das eigene Agieren (hetero-)normativitätskritisch gestalten zu können. Dabei liegt ein Fokus auf Geschlecht bzw. Sexualität, darauf basierender Diskriminierung und der intersektionalen Betrachtung von Machtverhältnissen. Des Weiteren soll es genügend Raum für die Erfahrungen und Fragen der Teilnehmenden geben.
Der Vortrag richtet sich an (Hochschul-)Lehrende und Interessierte, welche sich kritisch mit sozialen und gesellschaftlichen Normen auseinandersetzen und die eigene Praxis entsprechend gestalten möchten bzw. Fragen/Anregungen dazu mitbringen.
Was haben Lehrkräfte mit Sexueller Bildung zu tun? Um das zu erläutern und auch zu verdeutlichen, warum Sexuelle Bildung als die beste Verteidigung gegen sexualisierte Gewalt gilt, ist im Projekt ein Erklärfilm entstanden.
Das Verbundprojekt findet mit Ende dieses Jahres auch seinen Projekt-Abschluss. Wir blicken aktuell vor allem zurück auf die entwickelte und realisierte Seminarreihe für die Studierenden im Sommersemester 2020. Geprägt von mediendidaktischen Herausforderungen an die Hochschullehre durch die Auswirkungen der globalen Gesundheitskrise, gehen die Rückmeldungen der Teilnehmenden nun in die Auswertung und finden ihre Berücksichtigung im finalen Schliff des Lehrangebots für die Universität Leipzig.
Wir möchten alle Lehramtsstudierenden, Lehrkräfte und Interessierten herzlich einladen, mit uns den Projektverlauf des letzten Jahres und insgesamt Revue passieren zu lassen und verschiedene Publikationen und Projektergebnisse vorzustellen.
Datum: Dienstag, 17. November 2020, 14:00 – 17:30 Uhr Ort: Online über Zoom (Zugangslink nach Anmeldung) Inhalte:
Vorstellung des bisherigen Projektverlaufs inkl. Präsentation der Projektergebnisse und Publikationen;
Vorstellung externer Projekte im Bereich Sexueller Bildung;
Die Fachzeitschrift zum Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis wird seit 1955 von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ) herausgegeben und thematisiert dieses Jahr in ihrer dritten Ausgabe Kinderrechte im Jugendschutz.
"Deutschland hat die UN-Kinderrechtskonvention 1992, zwei Jahre nach in Kraft treten, ratifiziert. Die UN- Kinderrechtskonvention gilt als Maßstab für die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz. Im aktuellen Koalitionsvertrag ist die Verankerung der Kinderrechte ins Grundgesetz ein klar formuliertes Vorhaben. In »Corona-Zeiten«, in denen Kindertagestätten, Schulen und außerschulische Angebote teilweise komplett zum Erliegen gekommen sind, stehen die Rechte von Kindern besonders im Fokus. Im Kinder- und Jugendschutz stehen Kinderrechte immer an erster Stelle: Sei es mit Blick auf die Mediennutzung, Suchtgefährdungen oder sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Die Autorinnen und Autoren der Ausgabe 3-2020 von KJug – Kinder- und Jugendschutz in Wissenschaft und Praxis diskutieren einzelne Artikel der UN-Kinderrechtskonvention vor diesem Hintergrund. Denn, der Kinder- und Jugendschutz denkt die Rechte von Kindern und Jugendlichen immer im Zusammenhang und gleichberechtigt mit dem Schutz vor Gefährdungen."
Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Das entwickelte Seminar, das üblicherweise auf Interaktion basiert und mit anregenden Diskussionen und erfahrungsintensiven Methoden gefüllt ist, startete im April in einer völlig neuen, weil digitalen Form. Eine bunte Mischung aus unterschiedlichen digitalen Formaten, wissenschaftlichen Texten, verschiedenen Austauschmöglichkeiten und interessanten Aufgabenstellungen soll die gemeinsame Auseinandersetzung mit "Sexualität" aus einer sozialwissenschaftlichen, pädagogischen, medizinisch-biologischen, psychologischen, machttheoretischen und heteronormativitätskritischen Perspektive ermöglichen und Diskussionen über die lebensphasen- und themenspezifischen Handlungsfelder der Sexuellen Bildung anregen. Theoretische Grundlagen bilden dabei inklusive und vielfältige pädagogische Ansätze sowie das Konzept der sexuellen, geschlechtlichen und reproduktiven Selbstbestimmung.
In regelmäßigen Abständen werden im Rahmen einer Seminarevaluation die Eindrücke, Erfahrungen, Anmerkungen und Veränderungsvorschläge der teilnehmenden Studierenden gesammelt und ausgewertet und in die fortlaufende Seminarorganisation eingearbeitet.
Aufgrund der aktuellen Situation durch Covid-19 wurde der weltweit größte Jahreskongress für Kriminalprävention und angrenzende Bereiche auf den 28. und 29. September 2020 verschoben.
Gerne verweisen wir auf diese Veranstaltung des Deutschen Präventionstags, welcher seit seinen Anfängen eine Diskussions- und Austauschplattform bietet, um aktuelle Themen der Sicherheit und des Schutzes einerseits und der Freiheit und der Privatsphäre andererseits in den Fokus zu nehmen. Das Schwerpunkthema des 25. Kongresses 2020 in Kassel dreht sich rund um die Smart Prevention, also um die Nutzung digitaler Werkzeuge, um Straftaten vorzubeugen und (digitale) Kriminalität zu verhindern.
"Etablierte Einschätzungen – von der strafrechtlichen Einordnung bis hin zur passenden Präventionsstrategie – stehen an vielen Stellen (noch) nicht zur Verfügung. Vieles ist offen, womit Unsicherheiten und Ängste einhergehen. Auch diverse Chancen ergeben sich, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Somit ist es spürbar an der Zeit, dass sich der Deutsche Präventionstag der Prävention in der digitalen Welt ausführlich widmet, um sich einer Vision von „Smart Prevention“ anzunähern."
"Schweren Herzens und mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass der Fachkongress „Sinnlich konkret – Achtsam sensibel“ am 24./25.04.2020 nicht stattfinden wird. Aufgrund der aktuellen Situation und Entwicklung bezüglich des Corona-Virus wird der Fachkongress an der Hochschule Merseburg abgesagt. Die Veranstaltung soll in anderer Form im 2. Halbjahr 2020/ 1. Halbjahr 2021 stattfinden. Der Termin wird demnächst bekannt gegeben."
Zum Abschluss des vom BMBF geförderten Projekts "Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Traumatisierung" und anlässlich der Emeritierung von Prof. Dr. Konrad Weller sollte am 24. und 25. April 2020 an der Hochschule Merseburg der Fachkongress "Sinnlich konkret - achtsam sensibel: Sexuelle Selbstbestimmung und Prävention sexualisierter Gewalt im Fokus sexualwissenschaftlicher Forschung und Praxis" stattfinden.
Im Hinblick auf den Projektstand und die Zielsetzungen der laufenden Arbeitspakete „Auswertungsphase Qualifikationen Studierenden/Absolvent_innen“ und „Inhaltliche Vorbereitung der Implementierung“ fand am 23. und 24.09.2019 am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Leipzig die zweite Tagung mit Mitgliedern des SeBiLe -Projektbeirats statt.
Seit Dezember 2018 hatten Lehramtsstudierende, Auszubildende im Referendariat und Lehrkräfte aus Sachsen und Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, im Rahmen einer Online-Umfrage ihre Erfahrungen und Bedarfe hinsichtlich Lehr- und Fortbildungsangeboten im Bereich Sexueller Bildung mitzuteilen. Nach Abschluss der sehr ertragreichen Fragebogenerhebung im Juli 2019 sollten die verschiedenen Expertisen der Teilnehmer*innen herangezogen werden, um die erhaltenen empirischen Ergebnisse zu analysieren, diskutieren und auszuwerten, und im nächsten Schritt in das bereits entworfene Basis-Curriculum einfließen zu lassen. Hierfür erhielten die Teilnehmenden an beiden Tagen je einen Arbeitsauftrag. Zunächst fand ein Brainstorming in Kleingruppen zu ausgewählten Ergebnissen des Fragebogens statt. Daran anschließend sollten Inhalte und Strukturen der Curricula für das Lehramtsstudium und der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften gesammelt und diskutiert werden. Die Gruppenarbeiten wurden an beiden Tagen umrahmt von aktuellen Berichten zum Projektstand sowie der Vorstellung der erhobenen Primärdaten und des Curriculums der Juniorprofessuren, auf welchem das im Projekt SeBiLe entwickelte Lehrangebot aufbaut.
Die Kleingruppen konnten umfangreiche, konstruktive Hinweise, Interpretationen, Fragen und Empfehlungen verzeichnen. Und auch die Abschlussdiskussion, welche nahtlos an die Vorstellung der Arbeitsergebnisse der Curriculumsanalyse anknüpfte, konnte letztlich noch einmal resümierende Anmerkungen und zu klärende Sachverhalte herausarbeiten.
Ausblick
Nach Fertigstellung des Curriculums wird die Implementierung einer ersten Seminarreihe an der Universität Leipzig realisiert. Diese gilt es daraufhin zu evaluieren und das Curriculum entsprechend anzupassen. Parallel dazu wird das Projekt SeBiLe weiterhin an verschiedenen, bundesweiten Tagungen zu Sexueller Bildung und Prävention sexualisierter Gewalt in pädagogischen Einrichtungen teilnehmen, um Forschungsergebnisse und das Curriculum vorzustellen.
Am Montag, dem 25. November 2019, wurden im Rahmen einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Gleichstellungsbüros der Universität Leipzig die ersten Ergebnisse der Online-Erhebung vorgestellt. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Projektleitung (die Leipziger Projektleitung Prof. Dr. Barbara Drinck war leider gesundheitlich verhindert). Die Projektleitung der Hochschule Merseburg, Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß, ging dabei insbesondere auf den Anlass und die Zielstellung des Forschungsprojekts ein und leitete mit der Vorstellung der soziodemografischen Erhebungsergebnisse die weitere Präsentation der Rohdaten der quantitativen Untersuchung durch die wissenschaftliche Projektmitarbeiterin Maria Urban ein.
Urban konnte berichten, dass die Auswertung der großangelegten Befragung vorherige Erwartungen bestätigt, gleichzeitig aber auch tiefere Einblicke gibt in die Wünsche und Kompetenzen von Lehramtsstudierenden und Lehrkräften im Kontext von Sexueller Bildung und der Prävention von sexualisierter Gewalt. Die bisherige Auswertung zeigt deutlich: Angehende und aktive Lehrkräfte wünschen sich nicht nur Angebote zu Sexualität und Gewaltprävention in Aus- und Fortbildung, sie benötigen sie auch, um im Schulalltag sicher agieren zu können, was häufig noch nicht der Fall ist. Momentan werden lediglich ca. 20% der Lehramtsstudierenden von Inhalten Sexueller Bildung im Studium erreicht und nur 8% von Inhalten zur Prävention von sexualisierter Gewalt.
Daran anknüpfend nahm Heiko Hübner, Referent des Ministeriums für Bildung Sachsen-Anhalt, eine Einbettung des Projekts vor und erläuterte die aktuellen Aktivitäten des Landes Sachsen-Anhalt zur Prävention sexualisierter Gewalt. Abschließend formulierte Jürgen Wolfgang Stein, Mitglied des Fachgremiums beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Forderungen hinsichtlich der Schulgesetze der Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt, und bezog sich hierbei nachdrücklich auf die berufsethische Haltung im Lehramt.
Die Presseberichte sind unter den folgenden Links nachzulesen.
Urban hat sich in ihrem neuen Band ausführlich und innovativ mit dem institutionellen Kontext Schule auseinandergesetzt - das Buch bringt Vorschläge, wie Fragen Sexueller Bildung und der Prävention sexualisierter Gewalt im schulischen Kontext Thema werden sollten.
Urban hat sich in ihrem neuen Band ausführlich und innovativ mit dem institutionellen Kontext Schule auseinandergesetzt - das Buch bringt Vorschläge, wie Fragen Sexueller Bildung und der Prävention sexualisierter Gewalt im schulischen Kontext Thema werden sollten.
Cover "Sexuelle Bildung und sexualisierte Gewalt in Schulen"
Maria Urban Sexuelle Bildung und sexualisierte Gewalt in Schulen: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Klappentext: Strukturelle Barrieren hindern
selbst motivierte Lehrkräfte daran, im Schulalltag effektiv zur
Prävention von sexualisierter Gewalt und damit zum Schutz von Kindern
und Jugendlichen beizutragen. Maria Urban zeigt, dass sich die Mängel
vom Lehramtsstudium über den Zugang zu Fort- und Weiterbildung bis hin
zum schulischen Alltag erstrecken: Es gibt keine allgemeinen Leitlinien
für Lehrkräfte, wie sie im Verdachtsfall von sexuellen Grenzverletzungen
präventiv oder interventiv vorgehen könnten. Anhand zahlreicher
Beispiele identifiziert Urban Risikofaktoren und veranschaulicht
Rahmenbedingungen, die sexualisierte Gewalt begünstigen und den Schutz
von Kindern und Jugendlichen zusätzlich erschweren. Kritisch hinterfragt
sie, inwieweit die von der bundesweiten Initiative »Schule gegen
sexuelle Gewalt« vorgesehene Implementierung von Schutzkonzepten an
Schulen tatsächlich im schulischen Alltag umgesetzt werden kann.
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